15.05.2015
80. Todestag von Magnus Hirschfeld
Anlässlich des 80. Todestages von Magnus Hirschfeld trafen sich am 14. Mai zahlreiche Vertreter aus Politik und Verbänden sowie viele Interessierte an der Magnus Hirschfeld Gedenkstelle in der Otto-Suhr-Allee.
Zu der Gedenkveranstaltung hatte der Charlottenburger Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann zusammen mit der Bundesstiftung Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. (BMH) und dem Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) eingeladen. Neben der Berliner Aids-Hilfe war auch das schwule Anti-Gewalt-Projekt MANEO vor Ort vertreten, dass die Veranstaltung mit einem »Kiss Kiss Berlin – Regenbogenkuchen« unterstützte.
Der jüdische Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld war Initiator und maßgeblicher Vertreter der weltweit ersten homosexuellen Emanzipationsbewegung und wirkte in Charlottenburg in den Jahren 1896 bis 1910. Hirschfeld war Wegbereiter für sexuelle Toleranz. »Dass Berlin heute so weltoffen, freigeistig und bunt ist, ist sicher auch Magnus Hirschfeld zu verdanken«, sagte Bezirksbürgermeister Naumann.
Hirschfeld, am 14. Mai 1868 in Kolberg geboren, starb an seinem Geburtstag 1935 in seinem Exil in Nizza. Bereits damals forderte er die Abschaffung des Paragraphen 175; diesem Engagement bereiteten die Nationalsozialisten mit ihrem Auftreten ein jähes Ende.Bezirksbürgermeister Naumann hob in seiner Rede hervor, dass dieser Paragraph nach dem 2. Weltkrieg weiter bestehen blieb und erst 1988 ersatzlos gestrichen wurde. »Homophobie wird oftmals politisch propagiert«, zeigte Naumann auf und verwies dabei auf die aktuellen Geschehnisse in Gambia und vielen anderen Ländern, in denen Homosexuelle bis heute verfolgt würden. Auch in Deutschland werden Menschen aufgrund ihrer Homosexualität immer noch Opfer von Gewalttaten. Naumann unterstützt daher die Aktion »Kiss Kiss Berlin«, die weltweit am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie begangen wird.
Der Vorsitzende des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD), Jörg Steinert, kündigte die geplante Errichtung eines Denkmals am Magnus-Hirschfeld-Ufer an. Mit dem Denkmal soll die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung, die auf Magnus Hirschfeld und seine Mitstreiter zurückgeht, gewürdigt werden. Dank zahlreicher Spenden kann das Denkmal 2016 realisiert werden. Im Anschluss an die Reden des Bezirksbürgermeisters und den Vertretern der einzelnen Verbände wurden Kränze vor der Gedenkstelle gegenüber dem Rathaus Charlottenburg niedergelegt und mit einer Schweigeminute Magnus Hirschfeld gedacht.
FA
Fotos: FA